Ristorante Mistral, Bellagio, Italy

Herr Bocchia bittet zu Tisch.

Es ist Kunst. Eine Symbiose aus Leichtigkeit, Geschmack und Duft. Optisch ein Augenschmaus. Meist kunterbunt und filigran angerichtet, oft als Schäumchen und mit winzig-kleinen Zutaten garniert und dekoriert. Frische sticht hervor. Citras, Calcic, Fitzzy, biochemisch und physikalisch kommen mir in den Sinn. Der Grossmeister heisst Ferran Adrià. Er ist DER spanische Avantgarde-Koch. Die meisten Zutaten der Molekularküche stammen somit von der iberischen Halbinsel.

Um die wahrlich einzigartige Konsistenz der Substanzen zu schlemmen, reise ich mit meiner Begleitung nach Bellagio, Italien. An der Via Roma liegt das Restaurant Mistral – direkt am idyllischen Comer See. Hier soll es sie geben: die molekulare Gaumenfreude, zubereitet von Chefkoch und Italiens Molekular-Guru Ettore Bocchia. Die Vorfreude ist entsprechend gross.

Das Restaurant Mistral befindet sich im Grand Hotel Villa Serbelloni. Ein 5-Sterne-Haus mit viel Tradition, Prunk und Protz. Einst diente es als Ferienvilla eines italienischen Aristokraten. Seit 1873 bietet die Villa 95 stilvolle Zimmer und Suiten. Im Hotel angekommen nehmen wir Platz auf der gedeckten Terrasse, geniessen Cocktails und den Blick auf den Comer See.

Gegen 19.30 Uhr starten wir. Wir haben einen Tisch direkt an der verglasten Front zum See. Der Ausblick ist atemberaubend, sehr romantisch und das Lichterspiel der untergehenden Sonne lässt die molekulare Kunst erst einmal ins Hintertreffen geraten.

Der Kellner kommt. Ein etwas mürrischer älterer Herr, der wenig Interesse an meiner Sorge um den fehlenden WLAN-Zugang zeigt. Wichtiger ist ihm der Wein. Also such ich erst einmal einen guten roten Tropfen aus und wir entscheiden uns für das Überraschungs-Menü. Molekular. Versteht sich – deswegen sind wir schliesslich hier. Auf den ersten Gang wartend, knuspern wir die uns dargebotenen Cracker. Sie sehen spannend aus. Beim «spannend» aussehen bleibt es aber – denn egal ob weiss, gelb oder schwarz – schmecken tun sie alle gleich. Schade.

Der erste Gang wird serviert.

Sizilianische Garnelen mit Guacamole-Eis, Kokosnuss Creme, knusprigen schwarzen Tintenfischwaffeln. Weiter geht es mit einer Creme von «geronnenem» Ei mit Gewürzkräuter gefüllt. Anschliessend kommt «Fassone» – ein Rindstartar an rosa Pfeffer. Gefolgt von einem Soufflé mit frischem Trüffel. Mit niedriger Temperatur gebratenes Kalbfleisch auf Spargelspitzen, Karotten und Brokkoli wird auch noch gereicht. Und jetzt kommt es, das angebliche Highlight: Melba Pfirsich mit Creme-Eis, zubereitet mit flüssigem Stickstoff. Dazu werden drei Kellner gebraucht, ein grosser Wagen mit Flüssigstickstoff, grossem Tamtam und Wichtigtuerei.

Wir haben gut gegessen, keine Frage. ABER: was bitte Herr Bocchia ist an ihrem Menü MOLEKULAR? Einzig der Flüssigstickstoff lässt vermuten, dass sie zumindest sich mit der Thematik im Ansatz befasst haben. Ihr Menü war klassische Gourmetküche (auch diese war nicht auf Top-Level) und hatte so gar nichts mit molekularer Kochkunst zu tun. Mistral und Molekular: es ist keine Kunst.

Fazit: Belaggio ist wunderschön – einfach keine molekulare Hochburg.

Bewertung:
Ambiente:  6/6
Service:  2/6
Essen:  3/6
Preis/Leistung: 1/6
Gesamtwertung: 12/24

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http://www.ristorante-mistral.com

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