20/20 by Mövenpick Wein, Zürich ZH, Switzerland
Mövenpick «20/20»: Küchenchef David Klocksin erkocht sich Bestbewertung
Im 1. Stock an der Nüschelerstrasse 1 in Zürich stimmt einfach alles. Die wunderschöne, holzvertäfelte Einrichtung mit den grosszügigen Tischen macht richtig Lust einen genussvollen Abend zu erleben. Meine Begleitung und ich schätzen die Freundlichkeit und den erstklassigen Service. An diesem Freitagabend möchten wir das neue Konzept des deutschen Küchenchefs David Klocksin testen.
Das Menü heisst «Taste the experience» und kann in 9-, 7- und 5-Gängen gewählt werden. Zudem gibt es eine vegetarische Variante. Und selbstverständlich wählen wir zu unseren 6 Gängen die Weinbegleitung. Mövenpick führt schliesslich erlesene Tropfen – das wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Die Erfahrung Gang für Gang
Gestartet wird mit einer Auswahl an Köstlichkeiten, die in folgender Reihenfolge gegessen werden sollte (um die einzelnen Geschmäcker in Szene zu setzen): Carbonara 20/20 – im Ei serviert und wunderbar cremig sowie geschmacksintensiv. Lollipop bestehend aus Rüeblieis mit Knusperkernen. Cannoli aus Randen mit einer feinen Creme, welche noch kleine feine Randenstücke beinhaltet. Windbeutel, die beim ersten Biss süss und beim Zweiten salzig schmecken. Beef Cone mit feinstem Waguebeef und einer Sosse, die sich in der Waffel versteckt. Landes Gänselber in Form einer Praline. Alle sechs Kleinigkeiten überzeugen und machen Spass. Besonders die Carbonara, das Beef und die Randencannoli haben es uns angetan.
Weiter geht es mit einem Bauchfleisch vom Luzerner Bierschwein, welches mit einer feinen Curry-Sosse, Kürbis, Backpflaume und Reiscracker serviert wird. Butterzart ist das Fleisch. Kein Wunder, denn es wurde auch 48 Stunden gegart. In Kombination mit dem Curry ein richtiger Leckerbissen. Den nächsten Gang teilen meine Freundin und ich uns. Es gibt ein Gemüse, welches aus 20 (!) verschiedenen Komponenten besteht: Mini Ruebli violett und classic, Cornichon, Perlzwiebel, Rettich, Rande, Kerbelwurzel, Blumenkohl, Fenchel, Radiesli, Gurke, Champignon, Spargel grün, Gartenbohne, Süsskartoffel, Paprika, Knoblauch, Ringelblume, Kapkörbchen und Basilikum. Die verschiedenen Gemüse vermischt man untereinander und geniesst sie mit einem Löffel. Die Idee, einen Gang aus 20 verschiedenen Gemüsesorten zu kreieren ist nicht nur genial, sie ist geschmacklich auch der Hammer. Da kann der feine Hummer mit Safran, Mais, Estragon und Dill, der in verschiedenen Arten serviert wird leider einpacken. Geschmacklich zwar sehr gut – besonders die Hummercreme – aber eben nicht solch eine Besonderheit wie der Gemüseteller. Diesen könnte man sogar als vegane Variante haben. Der Steinbutt aus der Bretagne mit Eierschwämmli, Sellerie und Peterlie ist ein grosszügiges Stück, welches man sehr gern Biss für Biss isst.
Doppelt hält besser
Der Hauptgang wird in zwei Gängen serviert. Auf dem ersten Teller erwartete und ein Stück Rind vom Dierendonck. Es wurde ganze 18 Stunden am Knochen geschmort. Der zweite Hauptgang bestand aus einem Stück Entrecôte, welches auf der Holzkohle grilliert wurde. Dazu gab es Pastinake und Pont, Neuf, Kartoffeln und beim zweiten Gang waren Aubergine, Spitzpeperoni und geräucherte Crème Fraiche die Beilagen. Beide Gänge haben uns in den Genusshimmel katapultiert. Ganz grosse Klasse, David. Das Fleisch war von bester Qualität und die Beilagen harmonierten hervorragend damit. Die Portionen sind recht üppig, sodass wir auf den salzigen und süssen Abschluss verzichtet haben. Zwar hätten uns der Käse- und Dessert-Gang sehr interessiert, aber die 6-Gänge waren absolut ausreichend. Und soll man nicht aufhören, wenn es am schönsten ist? Zumindest in fester Form haben wir gestoppt. Für ein Glas Wein und einen Rum war aber noch Platz. Jennifer, die uns weintechnisch durch den Abend geführt hat, gab uns viele feine Tropfen – immer abgestimmt auf das Essen und in guter Kürze auf den Punkt erklärt.
Getrunken haben wir zum Beispiel einen grünen Veltliner («Stift Goettweig»), unseren Liebling «Blindfold» aus den USA, einen «Pinot Noir tete de cru» zum ersten Hauptgang und einen «Capaia One» zum zweiten. Zum krönenden Abschluss gab es noch einen Süsswein und einen feinen Rum.
Ich habe noch nie eine Gesamtbewertung von 22/24 gegebenen. Aber David uns ein Team haben es geschafft, einen Abend zu kreieren, der nicht nur geschmacklich unvergesslich bleibt, sondern auch in den Bereichen Service, Atmosphäre und Gastfreundschaft punktete.
Wer noch nicht im «20/20» essen war, muss das nachholen. Unbedingt und so schnell wie möglich. Denn Jennifer, Tim, der Chef de Sevices, und David bieten einen Abend der Exraklasse!
Patrick’s Bewertung:
Ambiente: 5/6
Service: 6/6
Essen: 5/6
Preis/Leistung: 6/6
Gesamtwertung: 22/24
Auszeichnungen:
– 14 Gault Millau Punkte (2018)
– 15 Gault Millau Punkte (2019)
https://www.moevenpick-wein.com/de/20-20-restaurant-im-1-stock